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Deathroad (Todesstraße) – der Name ist Programm

... die Todesstraße ist nicht nur ein reißerischer Name. Der Tod fährt mit. Das haben wir bei unserer abenteuerlichen Schußfahrt selbst erleben müssen. Ungeübte Touris verwechseln den „Camino de la Muerte“ in Bolivien gerne mal mit einem Abenteuerspielplatz.

Der Tod wohnt an den Hängen und in den Schluchten des Camino de la Muerte

Yungas-Straße ist der korrekte Name der einspurigen Schotterpiste, die in den 1930er Jahren von paraguayischen Kriegsgefangenen in die Gebirgshänge geschlagen wurde. Seit ihrer Erbauung hat sie weit über tausend Menschenleben gefordert, was ihr den Namen Todesstraße einbrachte.

1995 wurde die Yungas-Straße von der Interamerikanischen Entwicklungsbank als gefährlichste Straße der Welt eingestuft. Die Konsequenz daraus war der Bau einer neuen weniger gefährlichen Strecke, welche Ende 2006 eröffnet wurde.

Seitdem wird die Straße weniger befahren und avancierte zu einer Touristenattraktion nicht nur für ambitionierte Biker. Auch wenn die Straße einiges an Gefährlichkeit und Faszination verloren hat, so verunglücken auch heute noch lokale Fahrzeuge und Touristen.

Die Strecke verzeiht nur selten Fahrfehler.

Eigene Erfahrung

In einer Gruppe von sechs Personen jagen wir vom La-Cumbre-Pass zwanzig Kilometer bergab.

Am Eingang zum Cotapata Nationalpark ist Snack Pause und bevor es auf die eigentliche Todesstraße geht, gibt es noch eine kurze Einweisung. Die ging so: „Wir fahren jetzt diesen und jenen Tourabschnitt und da müsst ihr aufpassen es ist sehr glatt, da liegen viele Steine, da kommen Kinder und so weiter“. Alle gucken ernst und nicken. „Seid ihr bereit?“ Alle nicken wieder. „Vamos!“

Der Guide jagt los als gäbe es kein Morgen. Ich immer drei Meter hinter ihm. Die letzten unserer Gruppe wenigstens einen Kilometer hinter ihm. Ob jemand ein Problem mit dem Fahrrad hat, stürzt oder über den Abhang geht, er hätte es nicht bemerkt.

Wir haben noch keinen Kilometer auf dem unbefestigten Camino zurückgelegt, da war der erste Tourteilnehmer verschwunden. Wir fanden ihn dann zehn Meter tiefer im Gestrüpp. Er war das Glückskind des Tages. Außer ein paar Abschürfungen war nichts passiert.

Im weiteren Verlauf des Tages gab es auf dem Camino de la muerte noch einen Sturz mit Abschürfungen und einen Motoradfahrer, der in einer Kurve die Kontrolle über sein Motorrad verlor, fünfunddreißig Meter tiefer auf einen Felsvorsprung aufschlug und dann von seinem Motorrad getroffen wurde.

Man konnte ihn nur noch tot bergen.

Streckenbeschreibung

Der Camino de la muerte kann in vier Abschnitte unterteilt werden.

Der erste Abschnitt ist die Straße aus La Paz hinaus und steil hinauf auf den La-Cumbre-Pass auf 4.650 Meter Höhe.

Der zweite Abschnitt ist die Asphaltstrecke vom La Cumbre Pass abwärts. Hier starten die Radtouren. Von dort geht es zweiundzwanzig Kilometer auf einer Asphaltstraße stetig bergab.

Vom Eingang des Nationalparks führt die Asphaltpiste noch etwa acht Kilometer weiter, bis der dritte Abschnitt, der unbefestigte Teil des Camino de la muerte beginnt.

Die Piste besteht aus dem was die Natur hier zur Verfügung stellt. Steine unterschiedlicher Größe und Sand. Die Strecke ist kurvenreich und landschaftlich sehr spannend. An manchen Stellen passen zwei Autos aneinander vorbei, an anderen wird es für ein Auto schon eng.

Immer wieder hat man unvergessliche Ausblicke auf die steil aufragenden, tropisch bewachsenen Felswände von denen Wasserfälle hunderte Meter in die Tiefe stürzen. Einige Male muss man auf der Straße diese Wasserfälle durchfahren.

Etwa zwölf Kilometer vor der Einmündung zur Asphaltstraße bei La Senda Verde, wird das Tal wieder weiter und Camino de la muerte verliert seine Gefährlichkeit. Der vierte Teil beginnt bei Yolosa auf 1.200 Metern.

Von hier führt eine Asphaltpiste acht Kilometer bergauf durch den Dschungel der Yungas Berge nach Coroico auf 1.744 Meter.

Corioco ist für Touristen der Endpunkt des Camino de la Muerte. 

Hilfreiche Tipps

Etwas von Deutschland aus vorzubuchen ist total sinnlos.

Tourveranstalter gibt es in La Paz gefühlt tausende. Diese arbeiten zusammen und wenn Du bei Altitude buchst, kann es sein das du mit Bikingbolivia fährst.

Wenn möglich sollte man sich die Räder vorher ansehen und ein passendes für Körpergröße und Gewicht reservieren. Nicht selten sind die Räder an der Grenze ihrer Nutzungsdauer. Kleidung, Helme, Brillen und anders Zubehör werden von den Agenturen gestellt.

Auch der Transfer auf den Pass und die Fahrt von Corioco zurück nach La Paz sind im Tourpreis enthalten. Vorsicht! Manche lokalen Veranstalter versuchen die Transfers noch mal in ihre eigene Tasche zu verkaufen.

In der letzten Februar- und ersten Märzwoche ist in Bolivien Karneval und Übernachtungen können knapp und teuer werden. Das gilt besonders für das tropische Corioco.

Über den Autor

Der Autor dieses Berichtes ist Jörg Seifert. Er ist seit vielen Jahren kritischer Weltreisender und passionierter Fotograf. Mehr spannende Berichte aus aller Welt und viele schöne Fotos die die Welt so noch nicht gesehen hat findest Du auf seiner Internetseite: www.intertourist.de  

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